Der freistehende Turmbunker befindet sich im Stadtteil "St. Lorenz Nord" in Lübeck und wurde als Werksluftschutzturm eingesetzt. Seine Granatenartige Bauform sollte dafür sorgen, dass Bomben von ihm abprallen und erst auf dem Boden explodieren. Der Duisburger Konstrukteur Leo Winkel (1885-1981) beantragte 1934 das Patent für eine erste Version des Turmbunkers. Ab 1936 fanden die ersten Versuche unter strengster Geheimhaltung auf der Luftwaffen-Erprobungsstelle Rechlin statt. 1937 erhielt die gegründete Firma Leo Winkel & Co die Vertriebserlaubnis für den "Luftschutzturm Bauart Winkel".
Die Luftschutztürme wurden in verschiedenen Typen gebaut. Der Durchmesser betrug je nach Typ zwischen 8,4 - 10m, bei einer Höhe von 20 - 25m. Die Wandstärke betrug im unteren Bereich 0,8m (Stahlbeton) oder 2m (unbewehrt). Nach oben hin verringerte sich die Wandstärke um 5cm (3cm Stahlbeton) je steigendem Meter, wobei eine Mindestdicke von 1,50m in 10m Höhe vorgeschrieben wurde.
Beim Luftschutzturm auf dem heutigen Gelände der Firma "Gollan Recycling" handelt es sich um den Typ 2c mit Kennnummer RL 3-40/1. Auf Kundenwunsch wurde ein Turmbeobachterstand eingebaut, welcher hauptsächlich als Brandwache während eines Luftangriffs diente. Die Bauart 2c in Lübeck hob sich vor allem durch die hervorstehende Turmabschlussdecke mit Dachtraufe sowie dem an die örtliche Bedachung angepassten Turmkopf ab. Auf Wunsch von Heinrich Dräger entstanden nach Genehmigung der Firma L. Winkel & Co zwei dieser Türme in Lübeck, einer auf dem Dräger-Werksgelände (1971 abgerissen) und einer auf dem ehemaligen Werksgelände der Lübecker Maschinenbaugesellschaft. Beide Türme wurden nach dem Krieg entfestigt, in dem große vertikale Öffnungen eingesprengt wurden.
Der heute noch vorhandene Luftschutzturm auf dem Gelände der Firma "Gollan Recycling" (ehemals Lübecker Maschinenbaugesellschaft) kann über eine Zufahrt über die Einsiedelstraße erreicht werden. Das Betreten des Firmengeländes scheint untersagt, zumindest ließ man mich keine Fotos machen. Außerhalb des aufgestellten Bauzauns ist das aber kein Problem.
Mehr Informationen findet man z.B. unter www.geschichtsspuren.de: Luftschutztürme
Koordinaten: N53 52.637 E10 41.012